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Viele Fische im Aquarium - manche sind auch Haie

Im Wirtschaftssegment "Nachhilfe" tummeln sich viele Fische. Es ist ja zugegebenermaßen auch ein stetig wachsender und lukrativer Markt. Bis zu 1,5 Milliarden Euro pro Jahr (so schätzt die Bertelsmann-Stiftung) werden Jahr für Jahr für Nachhilfe ausgegeben. Da ist es kein Wunder, dass sich sehr viele mehr oder minder qualifizierte Personen ein Stück vom Kuchen sichern wollen. Meine Meinung zu Nachhilfe-Ketten und -Franchiseunternehmen kennen Sie ja bereits.

Ob Sie sich für Angebote wie "Edu-Kinesiologie", NLP oder die Davis-Methode (LRS-"Therapie") begeistern können und an deren Wirksamkeit "glauben", ist selbstverständlich Ihnen überlassen. "Heilslehren" sind solche Ansätze aber dennoch, denn ihre Wirksamkeit ist wissenschaftlich nicht bewiesen. Die Versprechen, die manche Anbieter geben, sind demnach nicht haltbar.

Bei Diät-Versprechungen einschlägiger Frauenzeitschriften nach dem Motto "10 kg in 4 Wochen" werden die meisten doch stutzig. Wenn aber Nachhilfeangebote versprechen, dass aus ihrem Kind innerhalb weniger Wochen durch Psychotechnik oder anderem Klamauk ein kleiner Einstein wird, ist es mit der Skepsis oft leider nicht weit her, da viele Eltern verzweifelt sind und ihrem Kind unbedingt helfen wollen. in der Schule klar zu kommen - das Schulsystem ist ja bekanntlich nicht wirklich daran interessiert, jedem eine Chance zu geben.

Alle möglichen Schamanen bieten da gerne höchst beflissen ihre Dienste an. Hier wird mit Hoffnung ein Geschäft gemacht - so etwas stufe ich persönlich als "niederträchtig" ein. Aber auch die unkritische Sichtweise mancher Eltern in diesen Dingen finde ich mehr als bedenklich. Schließlich geht es um ihre Kinder, die hier so manchem Scharlatan zum Fraß vorgeworfen werden. Das Kind wird also, oft zum x-ten Male, "therapiert" und die Maßnahme hat - oh, Wunder - mal wieder keinerlei positive Auswirkungen. Negative aber schon, denn der Frust bei den Kindern (und auch bei den Eltern) steigt mit jedem Herumdoktern. Das Kind muss ja irgendwann zu dem Schluss kommen, dass mit ihm etwas nicht stimmt, wenn es von einer Stelle zu anderen geschickt wird und sich rein gar nichts an den Noten tut. Das ist mehr als traurig. Und diese negative Selbsteinschätzung hat auch noch viel, viel Geld gekostet. Und statt die teuren Methoden in Frage zu stellen, beginnen manche Eltern an ihren Kindern zu zweifeln. Eine bittere Kausalitätskette.

Übrigens: "Coach", "Trainer" und "Berater" sind (derzeit) keine geschützten Berufsbezeichnungen, es darf sich also jeder und jede so nennen - ob jemand einen psychologischen, pädagogischen oder anderen sozial- oder humanwissenschaftlichen Hintergrund hat, ist völlig unerheblich!

Brandgefährlich ist die Tatsache, dass auch Scientology den Nachhilfemarkt für sich entdeckt hat. Seit einigen Jahren ist dies auch in der Presse immer wieder Thema. Dazu eine kleine Episode:

Während meines Studiums ist mir vor der Uni München immer wieder ein Mann aufgefallen, der Handzettel verteilte. Auf diesen stand unter anderem "Sich im Stoff bewegen wie ein Fisch im Wasser". Ich entschloss mich, diesen Herrn doch einmal zu kontaktieren. Er nannte mir eine Adresse in Harlaching. Er erzählte mir von seiner Arbeitsweise, die sich im Wesentlichen auf Karteikarten beschränkte. Was mich aber stutzig machte, waren Äußerungen wie "Sie werden merken, dass Ihr Gehirn anders arbeitet. Menschen, mit denen Sie bisher gut klar gekommen sind, werden Sie langweilen, da diese Ihnen viel zu langsam denken. Sie werden Freunden bald nichts mehr zu sagen haben, weil Sie in einer völlig anderen Welt leben werden. Sie werden nur noch lernen wollen und die Kapazität Ihres Denkens erweitern wollen." Ich fragte ihn, nach welchen pädagogischen Maßgaben er arbeitete bzw. welche Theorien hinter seiner Arbeitsweise steckte. Er erwiderte mit "name dropping", einer ellenlangen Liste, in die er ganz beiläufig auch den Namen "L. Ron Hubbard" einfließen ließ. Ich unterbrach ihn und fragte: "Sind Sie Scientologe?" Er bejahte dies und ich stand auf. "Damit ist unser Gespräch hier und jetzt beendet." Und ich ging.

Hat sich alles toll angehört, was der Mann gesagt hat. Und so läuft das dann. Ehe man es sich versieht, ist man selber oder - noch schlimmer - sein Kind im Dunstkreis dieser Organisation gelandet, ohne zu ahnen, mit wem man es zu tun hat. Wenn man nicht genau nachfragt.

Bleiben Sie also wachsam und überlegen Sie genau, wem Sie Ihr Kind anvertrauen.

lernenhochzwei arbeitet mit wissenschaftlich evaluierten Methoden und nimmt sich Zeit für Ihr Kind. Das LRS-Training beispielsweise kann schon mal ein halbes Jahr und länger dauern, bis sich die ersten Verbesserungen einstellen. Zu behaupten, es ginge schneller, ist Humbug.

Außerdem ist meine Praxis zweifach zertifiziert und dass ich mich von Scientology distanziere, kriegen Sie sogar schriftlich von mir.

P.S. Nach meinem Erlebnis mit dem Scientologen habe ich bei der Uni-Verwaltung angerufen und mal nachgefragt, ob der Mann dort bekannt ist. Man sagte mir, man kenne den Mann, der habe auch Hausverbot in allen Gebäuden der Universität, aber er stehe mit seinen Handzetteln jetzt nur noch auf öffentlichem Grund und da hätten sie keine Handhabe.

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